12.09.2021

wir hatten hier das absolute feuerinfierno, waren evakuiert und sind noch immer im schock. es brannte bis auf 400 meter ans haus heran, nur die autopista, wo die beiden grossen tankstellen sind, retteten uns. denn dort wurde wie wahnsinnig gelöscht. das feuer ging bis auf allerhöchstens 5 meter an die tankstelle heran!! sie pumpten wohl schon das benzin ab, aus sorge vor einer gigantischen explosion! aber nicht nur bei uns brannte es, denn der ganze, riesige hausberg mit 1400 meter brennt seit VIER tagen und ist noch immer nicht unter kontrolle!!!!! es sind teilweise 41 löschflugzeuge und helikopter im einsatz, über 500 feuerwehrmänner und das militär ist auch im einsatz. aber nichts hält die feuersbrunst auf, da es sich um extrem unwegsames, sehr steiles gelände handelt, das seit monaten keinen tropfen wasser gesehen hat, völlig ausgetrocknet ist und zum grössten teil aus leicht entzündlichen pinien besteht. es sind schon über 6000 hektar, mehr als 42 quadratkilometer abgebrannt! die ganzen wildtiere sind verendet und sind verletzt und keine kann helfen, da man nirgendwo hin kann. die einzigste zufahrtsstrasse den ber hinauf ist seit tagen gesperrt.

ich hatte und habe das grosse privileg, dass ich 4 phänomenale, sehr besonnene und organisierte helfer zur zeit hier habe. wir packten donnerstags morgens um 4 uhr das erste mal alle 57 katzen ein und hatten viel hilfe von 3 kollegen von der befreundeten katzenschutz-organisation hier vor ort. sie kamen mit 3 autos, mein nachbar lieh mir seinen zweitwagen und ich und meine freunde karin und thomas, die hier leben hatten die autos voller tiere und waren abfahrtbereit. um 9.30 morgens sah es so aus, als wenn die feuerwehr alles im griff hätte. so liess ich den termin mit meiner tierärztin stehen, die um 9.30 kommen wollte um katzen zu kastrieren und wie immer reisefertig zu machen, zu testen, operieren, papiere vorzubereiten.

gott sei dank war sie da, konnte ein paar katzen kastrieren, einer, die ich 3 tage vorher bekam den arm zunähen, der ein halsband darum rutschte. desweiteren konnte sie den lieben maine coon kater kastrieren, den ich von einer züchterin geschenkt bekam. er hat nämlich eine ohrentzündung sagte sie. fakt ist, er hat einen tumor im ohr und jetzt muss ich mir überlegen was ich hier mit ihm mache, denn ich weiss nicht ob und wer ihn operieren kann.

aber zurück zum feuer. um 16 uhr nachmittags merkten wir, dass das feuer wieder näher kam und packten wieder alle katzen in ihre gerade frisch gewaschenen boxen, packten sehr viele davon in den ambulanzwagen meiner tierärztin und warteten was weiter passierte. um 20.30 war eine brandherd so nah, dass wir entschieden auch zu gehen, wie viele nachbarn es schon lange vorher getan hatten. so fuhr unsere liebe tierärztin mit uns und den anderen autos nach sabinillas, eine ort 25 min. entfernt von hier und wir „bezogen“ eine angebrannte hausruine, die man uns freundlicherweise zur verfügung stellte. es war ein leerstehendes haus, das zugenagelte fenster hatte, eine provisorische tür und eine kleine badewanne mit schlauchanschluss. es gab licht, aber es geht nicht an und auszuschalten. aber immerhin die gefahr war gebannt und alle tiere und wir in sicherheit. denn meine sorge war, wenn wir zuhause geblieben wären, dass wir eventuell vor übermüdung eingeschlafen wären und dann zu spät wach geworden wären um noch rechtzeitig abfahren zu können. ausserdem war der rauch und die viele asche weder für uns noch die tiere gut.

so sass ich also mit meinen katzen in der ruine, meine helfer schliefen draussen auf der terrasse, einigen völlig vollgekackten katzenkindern, die ich erst mal von oben bis unten abduschen musste, da sie bestialisch stanken. danach legten sich meine beiden hunde und ich neben meine katzen, angestrahlt von dem deckenstrahler auf den boden, auf eine stuhlunterlage und decken und versuchten ein wenig zu schlafen. ob und wie lange ich wirklich schlief kann ich nicht sagen, denn der adrenalispiegel war noch sehr hoch.

morgens bei sonnenaufgang standen wir wieder auf und holten erst mal etwas luft auf der terrasse und sahen die sogenannte feuersonne aufgehen. das feuer sah man, wie ich von einem befreundeten piloten hörte 200km entfernt richtung kanarische inseln!wir entschieden im laufe des vormittags wieder heim zu fahren, da wir hörten, dass dort nun wirklich alles gelöscht war.

wieder zurück liessen wir erst mal die tiere aus ihren boxen frei und alle konnten sich putzen und pflegen. es gab frisches wassser und futter. danach wusch ich 47 boxen aus, fragt nicht wie so einige aussahen und rochen…. die katzen waren froh wieder frei zu sein und schliefen schnell durch den tag.

da die feuer die dann immer mehr den berg hochbrannten, die einzigartige vegetation mehr und mehr zerstörten und auch in die richtung einer katzenkollegin gingen, war ich die nacht auf samstag wieder in alarm, da sie eventuell dieses mal mit evakuierung dran war.

während dessen brannte es immer extremer bei meinen freunden oben im dort „jubrique“. denn dort und bei uns wurden zeitgleich um 22.21 am mittwoch abend die feuer gelegt! meine freunde hatten ihre familie zu besuch, leider ohne mietwagen, es gab so kurzfristig keinen zu mieten. so waren 7 erwachsene, 3 grosse hunde, 3 katzen und einiges federvieh im feuerkessel. dort konnte teilweise nicht mehr gelöscht werden, da sich eine sogenannte hochexplosive feuer wolke gebildet hatte und alle rettungsteams abziehen mussten. da meine freunde schon mal vor 8 wochen evakuiert worden sind und in der panik des verlierens ihres ganzen hab und gut waren, standen sie eh noch unter schock und waren sehr hilflos, da sie nur 1 auto zur verfügung hatten und so nicht alle gerettet werden konnten. dank eines sehr lieben freundes, der es gestern nacht wagte über die einzigste zugangstrasse ins feuergebiet zu fahren, konnten erst die familie, die heute auch wieder nach D zurück fliegen musste abgeholt werden und dann mussten meine freunde vom evakuierungsteam innerhalb von minuten die finca verlassen. sie durften die 3 hunde und 3 katzen mitnehmen, alles hühner und enten mussten sie blutenden herzens dort lassen. es sind „die kinder“ meiner freundin und sie hegt und pflegt sie. ein drama für sie, sie da lassen zu müssen, ohne grosse hoffnung, dass sie in den nächsten tagen wieder auf ihr land zurück können und ihre zurückgelassenen tiere jemals wieder lebens anzutreffen.

jetzt sind sie hier bei mir, die hunde sind in meinem 500qm hundeauslauf, die katzen in einem zimmer in der pension und meine freunde in einem zimmer untergebracht. die 5 familienmitglieder sitzen jetzt in flieger nachhause. eine sorge weniger.

leider brennt es aber immer noch extrem schlimm, jetzt auf der anderen seite des berges, da das feuer über den berg zog. der wind ist stark, wechselt andauernd die richtung und es brennt immer mehr. das hundetierheim auf der anderen seite auf dem berg gelegen, ist jetzt evakuiert. die fincas dort alle in alarm, da es für sie auch bald soweit sein könnte, dass sie gehen müssen. dort ist auch die grosse finca meiner katzenkollegin, wo ca. 150 wildkatzen leben, die dort leben, da man sie nicht mehr an die fundstellen zurückgeben konnte. man kann keine davon anfassen, sie leben dort wild auf 50000qm land, werden versorgt, haben dort häuschen.

die eingesetzte feuerwehr und rettungsteams sind sehr gut und arbeiten extrem hart und viel. aber das grosse problem war, dass man die gefahr der lage VÖLLIG unterschätzte und man erst mal nur mit ein bisschen lokaler feuerwehr versuchte das ganze in den griff zu bekommen. das ging absolut in die hose und erst am nächsten tag war state of alarm 1 von 3. dann ging es freitags erst auf status 2 und dort blieb es hängen. das militär wurde zu spät eingesetzt, die dörfer wie jubrique und genalguacil, die nun evakuiert sind, wie vergessen…. die menschen dort, wie meine freunde fühlten sich sehr alleine gelassen.

dazu kommt, dass die luftrettung nur tagsüber fliegen darf. sobald  die sonne untergegangen ist, müssen alle flieger und helis auf dem boden sein und dürfen erst bei sonnenuntergang wieder starten. das heisst, alles was bis dahin nicht gelöscht ist, brennt unkontrolliert weiter bis zum nächsten morgen.

die bis zu 41 luftrettungsflieger usw. fliegen tagsüber aber konstant und tun ihr bestes, um noch etwas zu retten. bei mir klingt es deshalb seit donnerstag morgen wie im krieg, es ist keine minute ruhe, denn viele fliegen über das haus, zum meer herunter um dort wasser auzunehmen.  dort werden diese unglaublichen flugakrobaten, die 6000 liter wasser aufnehmen, noch von riesen idioten auf dem wasser behindert. sie paddeln raus, segeln dort hin und wollen „das tolle spektakel“ ganz nah erleben.die helikopter mit den grossen ballons unten dran nehmen 1500 liter bis 4000 liter auf, holen es aus einem nahegelegenen stausee.

das war es in einigen worten. ich habe eventuell bald kein internet mehr, da die antennen für uns oben auf dem berg stehen und das feuer sehr nahe ist. bitte also nicht wundern wenn wir einige tage nicht online sind, bzw. eure emails beantworten.

betete alle dass dieses infierno bald vorbei ist und niemand mehr zu schaden kommt!

auf dem ersten foto seht ihr mich an meinem tor, die lampen der autobahn 400m entfernt und dahinter direkt das feuer!

ich habe den text nun nicht nochmal durchgelesen, falls also etwas wirr klingt verzeiht mir, aber ich habe keinen nerv mehr um es nochmal durchzulesen. mir tut alles weh und ich bin total kaputt. wobei ich voller adrenalin bin und auch nicht wirklich schlafen kann und das seit mittwoch nacht. ich bitte euch, schickt uns regen, windstille und dass man nun das feuer kontrollieren kann. wobei das heute nicht mehr der fall sein wird.

wir putzen nun weiter, es ist alles voller asche und stinkt fürchterlich nach qualm. machts gut, ihr hört wieder von mir!